Psychologie Lexikon der Argumente

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Kräfte: A. In der Physik ist eine Kraft eine Einwirkung, die die Geschwindigkeit eines Objekts verändern kann, d. h. es beschleunigt. Kräfte sind Vektorgrößen, das heißt, sie haben sowohl eine Größe als auch eine Richtung. - B. In der Philosophie wird oft über die Behauptende Kraft diskutiert. Gottlob Frege vertrat die Ansicht, dass die Behauptende Kraft ein wesentlicher Bestandteil der Bedeutung eines Satzes ist, dass sie aber von den Wahrheitsbedingungen des Satzes verschieden ist. Die Wahrheitsbedingungen eines Satzes bestimmen, ob er wahr oder falsch ist, während die Behauptungskraft bestimmt, was der Sprecher mit der Äußerung des Satzes tut. Siehe auch Wahrheitsbedingungen, Bedeutung, Behauptungen, Sprechakte.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

G. W. F. Hegel über Kräfte – Lexikon der Argumente

Gadamer I 209
Kraft/Wirkung/Geschichte/Hegel/Gadamer: Hegel hatte vollkommen recht, wenn er die innere Zugehörigkeit von Kraft und Äußerung dialektisch entfaltete. In eben dieser Dialektik aber liegt auf der anderen Seite, dass die Kraft mehr ist als ihre Äußerung. Ihr gehört Wirkungsmöglichkeit schlechthin zu, das heißt, sie ist nicht nur Ursache für eine bestimmte Wirkung, sondern das Vermögen, immer wo sie ausgelöst wird, solche Wirkung zu tun. Ihre Seinsweise ist also gerade von der der Wirkung unterschieden.
>Dialektik/Hegel
, >Geschichte/Hegel, >Weltgeschichte/Hegel, >Weltgeist/Hegel, >Fortschritt/Hegel.
Sie hat den Modus des „Anstehens“ – ein Wort, das sich einstellt, weil es offenbar gerade das Fürsichsein der Kraft gegen die Unbestimmtheit dessen, worin sie sich äußern mag, zum Ausdruck bringt. Daraus folgt nun, dass Kraft nicht von den Äußerungen her erkennbar oder messbar ist, sondern nur in der Weise eines Inneseins erfahren werden kann.
Wirkung: Beobachtung einer Wirkung lässt immer nur die Ursache, nicht die Kraft zugänglich werden, wenn anders Kraft ein innerer Überschuss über die zur Wirkung gehörende Ursache ist. Dieser Überschuss, dessen man in dem Verursachenden inne ist, kann gewiss auch von der Wirkung her, im Widerstand erfahren werden, sofern das Widerstandleisten selbst eine Äußerung von Kraft ist. Aber auch dann ist es eben ein Innesein, worin Kraft erfahren wird. Innesein ist die Erfahrungsweise der Kraft, weil Kraft ihrem eigenen Wesen nach sich auf sich selbst bezieht. Hegel hat in seiner „Phänomenologie des Geistes“ die dialektische Aufhebung des Gedankens der Kraft in die Unendlichkeit des Lebens, das sich auf sich selbst bezieht und seiner inne ist, überzeugend demonstriert.(1) >Kraft/Ranke.
Gadamer I 210
Hegel/Gadamer: Hier (...) zeigt sich die Wahrheit der von Hegel aufgedeckten Dialektik der
Kraft(2). Der Widerstand, den die freie Kraft findet, ist selbst aus Freiheit. Die Notwendigkeit, um die es hier geht, ist die Macht des Überkommenen und der gegenhandelnden anderen, die jedem Einsatz freier Tätigkeit vorgegeben ist. Indem sie vieles als unmöglich ausschließt, beschränkt sie das Handeln auf das Mögliche, das offen ist. Die Notwendigkeit ist selbst aus Freiheit und ist selbst bedingt durch die Freiheit, die mit ihr rechnet. Logisch gesehen handelt es sich um hypothetische Notwendigkeit (das ex hypotheseös anagkaion), inhaltlich um eine Seinsweise nicht der Natur, sondern des geschichtlichen Seins. Was geworden ist, ist nicht einfach umzustoßen.
>Welt/Hegel.


1. Hegel, Phänomenologie des Geistes, S. 120ff. (Hoffmeister).
2. Hegel, Enzyklopädie S 136f., ebenso Phänomenologie (Hoffmeister) S. 105ff.; Logik (Lasson) S. 144ff.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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